Seit dieser Saison ist der Ex-Profi und Nationalspieler Michael Bakos DNL-Cheftrainer in Augsburg. Nach drei Jahren beim DEB in München tauschte er Schreibtisch gegen Eisfläche und kehrte zu seinem Heimatverein zurück. Kurz vor dem Saisonstart stand er für ein Interview bereit.
Michael Bakos, wie fühlt es sich an ab sofort wieder täglich in eine Kabine anstelle eines Büros zu gehen?
Bakos: Sehr gut. Ich liebe es mit einem Team täglich zu arbeiten, meine Trainingseinheiten zu planen und den Jungs auf und neben dem Eis etwas zu vermitteln.
Also bereuen Sie den Schritt zurück aufs Eis nicht?
Nein, auf keinen Fall. Aber es ist schon etwas anderes als als Spieler auf dem Eis zu stehen.
Warum?
Als Spieler gehst Du ins Training und hast dann frei. Als Trainer denkst Du permanent über dein Team nach. Stimmt die Trainingsintensität, welche Schwerpunkte muss ich in der Eisarbeit setzen, welchen Gegner habe ich am Wochenende zu bespielen? Und vieles mehr. Du kannst nie abschalten, bist ständig am Verbessern…
In der Vorbereitung wurden sämtliche Spiele gegen andere DNL-Teams verloren. Sind Sie dennoch mit Ihrem Team zufrieden?
Ja ich bin zufrieden, denn die nackten Ergebnisse sind nicht alles. Wir haben zwar gegen Landshut zweimal und gegen Kaufbeuren einmal verloren – aber ich habe viele gute Sachen gesehen, auf die sich aufbauen lässt. Allerdings werden wir in dieser Saison auch noch Lehrgeld zahlen müssen, das Wichtigste hierbei ist so schnell wie möglich aus den Fehlern zu lernen. Die Entwicklungskurve meiner Mannschaft muss im Laufe der Saison zum Saisonhöhepunkt nach oben gehen, wenn wir in der DNL konkurrenzfähig sein wollen.
Lehrgeld – wie meinen Sie das?
Nun ja, da gibt es mehrere Punkte. Erstens: Unser Team ist jung, denn wir spielen vorerst ohne einen OverAge-Spieler. Das wird körperlich die ein oder andere Herausforderung mit sich bringen. Zweitens: Wir sind unerfahren, denn im Team gab es im Vergleich zur letzten Saison einen großen Umbruch. Und Drittens: Wir sind nicht eingespielt, denn durch zahlreiche Ausfälle konnten wir nur selten mit dem kompletten Kader trainieren. Aber ich weiß auch, dass meine Jungs ihr Bestes geben werden und möglicherweise die erwähnten Faktoren gar keine große Rolle spielen. Wir werden sehen.
Lassen Sie uns die einzelnen Mannschaftsteile durchgehen. Wie ist das Tor besetzt?
Komplett neu und aus meiner Sicht sehr gut. Mit Nicolas Hetzel ist einer, wenn nicht sogar der beste DNL2-Torhüter der Vorsaison aus Bietigheim zum AEV gewechselt. Und die Jungspunde Moritz Borst (neu aus Germering) und Benedict Schaller haben sich, auch dank des intensiven Trainings mit meinem Co-Trainer und Goalie Coach Max Dürr, Tag für Tag gesteigert. Wichtigste Erkenntnis hier: Alle drei Goalies haben gezeigt, dass sie ein sicherer Rückhalt für unsere Mannschaft sein können und sie mit ihrer Leistung die Chance geben Spiele zu gewinnen.
Und in Abwehr und Sturm?
Die Defensive sollte unser Prunkstück sein. Dort sind fast alle Spieler aus dem Vorjahr erhalten geblieben. David Farny, Maximilian Welz, Luca Szegedin, Dominic Erdt, Felix Klein, Florian Bayer und Niklas Länger haben schon im Vorjahr regelmäßig gespielt. Und die von den Schülern nachgerückten Jungs bringen die Voraussetzungen mit in die DNL-Rolle reinzuwachsen. Vorne haben wir komplett umbauen müssen, denn nur drei Spieler aus den Top 9 der letztjährigen Top-Scorer blieben uns erhalten. Zu Tim Bullnheimer, Nicolas Baur und Donat Peter haben wir aber gute Angreifer dazubekommen. Adam Szücz (Ungarischer U16/U17-Nationalspieler), Lukas Traub (DNL-2Torjäger aus Bietigheim), Timo Bakos (zurück aus Salzburg) und Maximilian Merker aus Bad Tölz sind richtige Verstärkungen. Dazu kommen Maximilian Merkel und die Schülerzugänge Marco Sprügel, Thomas Grigore, Linus Voit, Stefan Rau und Roni Vehkakoski.
Ganz schön großer Kader?
Ja, aber durch die toll funktionierende Kooperation mit dem HC Landsberg mit Trainerkollege Markus Kiefl kommen hoffentlich alle regelmäßig zum Einsatz. Manche wie Fabian Staib haben ihr Spielrecht sogar komplett beim HCL, haben aber trotzdem per Doppellizenz die Möglichkeit in der DNL zu Einsatzzeiten zu kommen.
Was ist Ihr Ziel für die kommende Saison?
Ganz klar: wir wollen am Ende unter den Top 8 stehen und uns für die DNL-Division I. im nächsten Jahr qualifizieren. Aber das wollen alle anderen auch! Und ich hab noch ein persönliches Ziel…
Und das wäre…?
Ich will mit meinem Team so auftreten, dass alle Gegner mit Respekt von uns sprechen. Zum Beispiel in puncto Einsatzbereitschaft, Auftreten und Fairplay. Ich will dass die anderen nicht gerne gegen uns antreten. Ganz nach dem Motto „Hart aber Fair“.
Eine letzte private Frage;. Sie pendeln jetzt nicht mehr nach München. Sehen Sie Ihre Frau Sandy jetzt öfter?
Nein, ganz im Gegenteil. Wenn sie gegen 15.00 Uhr vor der Arbeit heimkommt, mache ich mich auf den Weg ins Stadion. Und wenn ich gegen 22.00 Uhr zurückkomme, dann können wir uns schon fast wieder Gute Nacht sagen. Meine Frau hat es definitiv nicht leicht mit drei eishockeyverrückten Männern in der Familie.
Michael Bakos, vielen Dank fürs Interview und viel Erfolg in der neuen Saison.
mb